"Dass der Minister in der Angelegenheit – mal wieder – unglücklich aussieht, hat er sich auch – mal wieder – selbst zuzuschreiben. Über die möglichen Thrombose-Risiken wird seit Tagen diskutiert, mehrere Länder hatten bereits die Notbremse gezogen. Es war also denkbar, dass Deutschlands Impfexperten ihre bisher abwartende Haltung zu AstraZeneca jederzeit revidieren könnten. Trotzdem betonte Spahns Ministerium noch am Morgen, man impfe weiter. Und der Minister selbst, so erzählen es Teilnehmer, schwärmte zeitgleich im CDU-Präsidium von den ach so tollen Impffortschritten in Deutschland, über die man nur lauter reden müsse, damit das Volk sie endlich erkenne. In jeder Familie sei inzwischen jemand geimpft, in den Impfzentren habe er gut gelaunte Menschen angetroffen. Willkommen im fröhlichen Impf-Paralleluniversum des Jens Spahn. Im echten Leben verkündete ein gar nicht so gut gelaunter Gesundheitsminister wenige Stunden später den Astra-Stopp, während mancher über den Familienstammbaum gebeugt noch immer nach der möglicherweise geimpften Großtante dritten Grades fahndete und hoffnungsvollen Impflingen in spe die aufgezogene Astra-Dosis wieder aus dem Oberarm gerissen wurde." (https://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-astrazeneca-jens-spahn-cdu-armin-laschet-corona-susanne-eisenmann-thomas-strobl-a-14d8931b-bd46-4e42-a563-b150b5e901c2?sara_ecid=soci_upd_KsBF0AFjflf0DZCxpPYDCQgO1dEMph)
Jemandem, der morgens etwas zu 180 Grad anderes verkündet als nachmittags vertraue ich nicht eine Entscheidung über mein Leben an. Es ist jedoch normal, dass in der Wissenschaft nicht alles bereits bekannt ist und dass durch Forschung neue Erkenntnisse gewonnen werden. Insofern können sich wissenschaftsbasierte Empfehlungen ändern. Es wäre vertrauensbildender, wenn auch schon vor der Entscheidung des PEI die Impfung mit Astra Zeneca zu stoppen, die bekanntgewordenen Risikofaktoren offen benannt worden wären. Nach diesem Fiasko wird es schwer sein, vorsichtigere Menschen zu einer Impfung mit Astra Zeneca zu überzeugen. Um nicht zu viele generelle Impfgegner zu "produzieren" muss spätestens ab einem eventuellen erneuten Impfstart dieses Impfstoffs jedem einzelnen freigestellt werden, ob er sich früher mit Astra Zeneca impfen lassen möchte oder auf eine evtl. längere Warteliste für einen anderen Impfstoff setzen lassen will.
Das RKI meldete mit 5.480 Neuinfektionen etwa 20% mehr Neuinfektionen als vor einer Woche. 228 Covid- Todesfälle. Die Inzidenz steigt. Trotzdem gibt es Lockerungen oder in Landkreisen mit Überschreiten von Schwellenwerten werden Ausnahmeregelungen gesucht um doch nicht wieder Lockerungen zurücknehmen zu müssen. Mir wäre es auch sehr recht, wenn es keine staatlich verordneten Einschränkungen geben müsse. Solange aber nicht jeder freiwillig jedes Infektionsrisiko ausschließt, sind diese in eigentlich noch größerem Umfang notwendig. Nur weil es erlaubt ist, z.B. nach Mallorca zu reisen, ist es trotzdem unverantwortlich dies gerade jetzt zu tun. Es wäre mir egal, wenn die betreffenden Covidioten nur ihre eigene Gesundheit gefährden würden. Tatsächlich werden aber die Anstrengungen der Gemeinschaft die Pandemie einzudämmen durch solch egoistisches und rücksichtsloses Verhalten zerstört.